Cyprien Gaillard, „the recovery of discovery, Kunst-Werke Berlin, 27.3. – 22.5.2011
Zu Beginn der Vernissage, Samstag, 26.3.2011, gegen 17h, war eine 7 Meter breite, 7 Meter lange, 7 Meter hohe Stufenpyramide in gleissendem Neonlicht zu sehen. Konstruiert aus blau-weissen EFES-Kartons, die die Stufen der Pyramide bildeten und als Behältnis von 72.000 Bierflaschen dienten.
Am Ende der Vernissage, Sonntag, 27.3.2011, gegen 1h war der große Saal der Berliner Kunst-Werke im Erdgeschoss eine Massenansammlung von Youngstern, die im Verlauf des Abends die Pyramide kaperten und sich über die verschiedenen Höhenniveaus mit Bierflasche in der Hand bis unter die Decke der kw schraubten – eingehüllt in Tabakwolken und Biergerüchen, als Highlight dokumentiert durch die eigenen, blitzenden Handys.
Von den EFES-Pappkartons waren noch zerfleddderte Reste zu sehen, einige empfingen bereits im Eingangs- bzw. besser gesagt im Ausgangsbereich der Kunst-Werke.
Vom restlichen Gebäude waren lediglich die Toiletten auf Etage 1 und 2 geöffnet.
Die Bierspur zog sich durch das gesamte Haus – ganz offensichtlich zum Leid des kw-Personals, aber ganz zur Freude all‘ derjenigen, die schon immer mal den White Cube entweihen wollten oder sich Freibier bis zum Umfallen wünschten oder in Kombination Teil einer künstlerischen Performance sein wollten, die auch alkoholische Freude und Spass verursacht…
Angekündigt war anfangs lediglich abstrakt eine „recovery of discovery“ bzw. die künstlerische Arbeit von Cyprien Gaillard konnte einen Moment der De-/Konstruktion eines Monuments antizipieren. Deren konkrete Form – eine Bierskulptur – motivierte innerhalb kürzester Zeit über Mobile und Web (#freibier?) die Berliner Kunstszene zur Partizipation.