…überschreibt Adrienne Goehler die von ihr kuratierte Ausstellung mit dem Untertitel „Expeditionen in Ãsthetik und Nachhaltigkeit“. Wunderbar, den (kunsthistorischen und überwunden geglaubten) Aspekt des ‚Nachahmens‘ im Titel anklingen zu lassen und mit ‚Expeditionen‘ den prozessualen, experimentellen und betriebsamen Status zu betonen; Schade, dass auch Goehler keinen Alternativbegriff zu dem vernutzten der Nachhaltigkeit gefunden hat…
Knapp 50 Künstler zeigen bis zum 10.10.2010 auf großzügigem Raum in den Uferhallen Berlin ihre künstlerischen Arbeiten und Praktiken, die im weitesten Sinne im Bereich der Ökologie angesiedelt sind, technische Erfindungen oder Politprojekte vorstellen (u.a. Jae Rhim Lees alternatives Begräbnissystem, Christoph Kellers Sonnenlicht-Reflektions-System fuer urbane, sonnenlose Räume), sich zum Klimawandel positionieren (u.a. Superflex‘ Apokalypse-Inszenierung in einem McDonald’s), ökologische Veränderungen dokumentieren (u.a. Cornelia Hesse-Honeggers Recherchen und Dokumentationen von radioaktiv verseuchten und mutierten Wanzen), partizipatorisch-aktionistisch intervenieren (u.a. Christin Lahrs 1-Cent-pro-Tag-Onlinebanking und Marx‘-Kapitaltransfer an die Bundesbank) oder alternative Handlungsansaetze anbieten (u.a. the Yes Men’s kapitalismuskritischen Neoaktivistenmethoden, Zwischenberichts ‚Berliner Schöpfung‘, einem Wasser aus der Berliner Panke, Gudrun F. Windloks Adoptionsservice für Europäer mit Bindungsängsten nach Afrika).